Twister, der Katastrophenfilm aus dem Jahr 1996, hat sich in das kollektive Gedächtnis einer Generation eingebrannt. Fliegende Kühe, waghalsige Sturmjäger und der ikonische Soundtrack lassen viele mit einem wohligen Schauer an ihre Kindheit oder Jugend zurückdenken. Doch hält der Film, der einst für seine bahnbrechenden Spezialeffekte gefeiert wurde, auch dem kritischen Blick eines erwachsenen Zuschauers im 21. Jahrhundert stand? Ist Twister ein nostalgischer Genuss oder doch nur gut gemachter Trash?

Die Handlung ist schnell erzählt: Jo Harding (Helen Hunt) und ihr Ex-Mann Bill (Bill Paxton) jagen mit ihrem Team Tornados hinterher, um ein revolutionäres Datenerfassungssystem namens "Dorothy" inmitten des Wirbelsturms zu platzieren. Dabei müssen sie sich nicht nur gegen die Naturgewalten, sondern auch gegen den arroganten und besser ausgestatteten Rivalen Dr. Jonas Miller (Cary Elwes) behaupten. Diese recht simple Prämisse bietet die Grundlage für spektakuläre Actionsequenzen und dramatische Momente, die den Zuschauer in Atem halten sollen.

Und spektakulär waren die Spezialeffekte für damalige Verhältnisse in der Tat. Die CGI-generierten Tornados wirken auch heute noch beeindruckend und verleihen dem Film eine gewisse Wucht. Allerdings merkt man der Inszenierung an manchen Stellen ihr Alter an. Die Interaktion der Schauspieler mit den digitalen Effekten wirkt mitunter etwas hölzern und unrealistisch, was den heutigen Sehgewohnheiten nicht immer gerecht wird.

Doch was Twister über die teilweise angestaubten Effekte hinaushebt, ist die Dynamik der Charaktere. Die Beziehung zwischen Jo und Bill, geprägt von verletzten Gefühlen und ungeklärten Konflikten, bildet das emotionale Zentrum des Films. Die Nebencharaktere, die das Sturmjägerteam bilden, sind zwar stereotypisch gezeichnet – der nerdige Wissenschaftler, der draufgängerische Pilot, die erfahrene Meteorologin – aber dennoch sympathisch und tragen zur unterhaltsamen Atmosphäre bei. Gerade diese Mischung aus Action und persönlichen Dramen macht den Reiz von Twister aus.

Betrachtet man den Film aus heutiger Perspektive, fallen jedoch auch einige Schwächen auf. Die Dialoge sind oft klischeehaft und vorhersehbar, die Handlung wirkt an einigen Stellen konstruiert und die wissenschaftliche Genauigkeit lässt zu wünschen übrig. So manch physikalisches Gesetz wird zugunsten der dramatischen Inszenierung großzügig ignoriert.

Dennoch sollte man Twister nicht zu hart beurteilen. Der Film ist ein Produkt seiner Zeit und muss im Kontext der 90er-Jahre betrachtet werden. Damals setzte er neue Maßstäbe im Bereich der visuellen Effekte und bot spannende Unterhaltung für die ganze Familie. Und genau diese nostalgische Komponente macht ihn auch heute noch sehenswert.

Die Frage, ob Twister nun nostalgischer Genuss oder Trash ist, lässt sich letztendlich nicht eindeutig beantworten. Es ist eine Mischung aus beidem. Der Film bietet zweifellos einige unfreiwillig komische Momente und die Handlung ist nicht frei von Klischees. Gleichzeitig vermittelt er aber auch ein Gefühl von Abenteuer und Spannung, das einen in die unbeschwerte Zeit der 90er-Jahre zurückversetzt.

Für diejenigen, die Twister in ihrer Kindheit oder Jugend geliebt haben, ist der Film ein nostalgischer Trip in die Vergangenheit. Für ein jüngeres Publikum, das mit modernen Blockbustern aufgewachsen ist, mag er hingegen etwas angestaubt wirken. Letztendlich ist Twister ein unterhaltsamer Katastrophenfilm mit einigen Schwächen, der aber durch seinen Charme und seine nostalgische Wirkung auch heute noch zu überzeugen weiß.