Bernabé studierte Philosophie und Literatur in Spanien und begann früh, sich mit den Themen Rassismus, Kolonialismus und kultureller Identität auseinanderzusetzen. Seine Erfahrungen als Schwarzer Intellektueller in einem von weißen Normen dominierten Umfeld flossen stark in seine Arbeit ein. Er erkannte die Notwendigkeit, die Stimmen und Perspektiven der afrikanischen Diaspora in der spanischen Literatur zu stärken und sichtbar zu machen.

Eines seiner bekanntesten Werke ist der Essayband "La literatura guineoecuatoriana", der als wegweisend für die Erforschung der Literatur Äquatorialguineas gilt. Darin untersucht er die Einflüsse der Kolonialzeit auf die kulturelle Entwicklung des Landes und plädiert für eine eigenständige afrikanische Literatursprache. Bernabé kritisiert die eurozentrische Perspektive, die die afrikanische Kultur oft marginalisiert und verzerrt darstellt.

Neben seinen literaturwissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte Bernabé auch Gedichte und Erzählungen, in denen er die Lebensrealität der afrikanischen Diaspora in Spanien eindrücklich schildert. Seine Protagonisten kämpfen mit Diskriminierung, Ausgrenzung und der Suche nach ihrer Identität in einer fremden Kultur. Dabei gelingt es ihm, komplexe Themen mit poetischer Kraft und Sensibilität zu vermitteln.

Die Bedeutung von Juan Bernabés Werk für die afrospanische Literatur kann kaum überschätzt werden. Er hat nicht nur wichtige literarische Beiträge geleistet, sondern auch den Weg für nachfolgende Generationen von afrikanischen Schriftstellerinnen geebnet. Seine Werke laden dazu ein, die Geschichte und Gegenwart der afrikanischen Diaspora in Spanien und darüber hinaus zu verstehen und kritisch zu reflektieren.

Trotz seines Einflusses ist Juan Bernabé im deutschsprachigen Raum noch relativ unbekannt. Es ist an der Zeit, sein Werk einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und seine Stimme in den Diskurs über postkoloniale Literatur und afrikanische Identität einzubinden. Seine Texte bieten eine wertvolle Perspektive auf die komplexen Beziehungen zwischen Afrika, Spanien und der Diaspora.

Durch die Auseinandersetzung mit Juan Bernabés Werk können wir nicht nur unseren literarischen Horizont erweitern, sondern auch unser Verständnis von Geschichte, Kultur und Identität vertiefen. Seine Schriften sind ein kraftvolles Plädoyer für die Anerkennung und Wertschätzung der afrikanischen Diaspora und ihrer vielfältigen Beiträge zur Weltliteratur.

Es ist wichtig, dass wir uns mit vergessenen Pionieren wie Juan Bernabé auseinandersetzen, um ein vollständigeres Bild der Literaturgeschichte zu erhalten und die Stimmen derer zu hören, die lange Zeit marginalisiert wurden.