Das Konzept basiert auf der Annahme, dass eine stabile Wohnsituation die Grundlage für die Bewältigung weiterer Probleme wie Sucht, psychischer Erkrankungen oder Arbeitslosigkeit bildet. In einer sicheren Umgebung können Betroffene ihre Kräfte auf den Wiederaufbau ihres Lebens konzentrieren und persönliche Ziele verfolgen. Die Unterstützung durch Sozialarbeiterinnen, die bei Bedarf bei der Haushaltsführung, der Jobsuche und dem Umgang mit Behörden helfen, ist dabei essentiell.

Studien aus verschiedenen Ländern belegen die Wirksamkeit von Housing First. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Großteil der Teilnehmerinnen ihre Wohnung langfristig halten kann und eine Verbesserung ihrer Lebensqualität erfährt. Zudem können durch die verminderte Inanspruchnahme von Notunterkünften und Krankenhäusern Kosten im Gesundheitssystem eingespart werden. Auch die Integration in die Gesellschaft wird durch Housing First erleichtert.

Trotz der positiven Ergebnisse gibt es auch Herausforderungen bei der Umsetzung von Housing First. Die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum stellt in vielen Städten ein großes Problem dar. Zudem benötigt das Modell qualifizierte Fachkräfte und eine ausreichende Finanzierung. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Akzeptanz in der Bevölkerung. Manche Bürgerinnen befürchten, dass Housing First zu einer Zunahme von Problemen im Wohnumfeld führt.

Um diesen Bedenken entgegenzuwirken, ist eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit unerlässlich. Die Vorteile von Housing First müssen klar kommuniziert werden. Dabei sollte auch auf die langfristigen Kosteneinsparungen und die positive gesellschaftliche Wirkung hingewiesen werden. Nur durch eine breite Akzeptanz und die Bereitstellung ausreichender Ressourcen kann Housing First sein volles Potenzial entfalten und einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Wohnungslosigkeit leisten. Die Erfahrungen zeigen, dass Wohnen kein Privileg, sondern ein Menschenrecht ist, das allen zugestanden werden sollte.