Gianni Infantino: Visionär oder Machtpolitiker? Ein Blick hinter die FIFA-Kulissen
Infantino übernahm das FIFA-Präsidium 2016 inmitten eines Korruptionsskandals, der seinen Vorgänger Sepp Blatter zu Fall brachte. Er versprach Transparenz und Reformen und setzte einige davon auch um, wie die Erweiterung der Weltmeisterschaft auf 48 Teams. Kritiker sehen darin jedoch eher eine Maßnahme zur Sicherung seiner Wiederwahl und zur Erschließung neuer Märkte.
Die Einführung neuer Wettbewerbe wie der FIFA Klub-Weltmeisterschaft im neuen Format und die Diskussion um eine zweijährliche Weltmeisterschaft werden als Versuch gesehen, den Einfluss der FIFA und Infantinos Macht weiter auszubauen. Diese Pläne stoßen jedoch auf Widerstand von Verbänden und Ligen, die die Belastung der Spieler und die Abwertung ihrer eigenen Wettbewerbe fürchten.
Ein weiterer Kritikpunkt ist Infantinos Umgang mit Menschenrechtsfragen. Die Vergabe der Weltmeisterschaft 2022 an Katar wurde von Anfang an von Vorwürfen der Korruption und Menschenrechtsverletzungen begleitet. Infantino wies diese Kritik zunächst zurück, äußerte sich in den letzten Jahren jedoch vorsichtiger und forderte Verbesserungen in Katar.
Seine Rhetorik ist oft von großen Worten und Visionen geprägt. Er spricht von der "Globalisierung des Fußballs" und der "Förderung des Frauenfußballs". Kritiker werfen ihm jedoch vor, dass hinter diesen Worten oftmals nur wirtschaftliche Interessen stehen.
Die Frage nach Infantinos wahrer Motivation bleibt offen. Ist er tatsächlich von dem Wunsch getrieben, den Fußball weiterzuentwickeln und für alle zugänglich zu machen? Oder nutzt er sein Amt vor allem, um seine eigene Macht zu festigen und die FIFA zu einem noch mächtigeren Global Player zu machen? Die Zukunft wird zeigen, welchen Weg der FIFA-Präsident einschlagen wird und welche Auswirkungen seine Entscheidungen auf den Weltfußball haben werden. Eines ist sicher: Gianni Infantino ist und bleibt eine Figur, die polarisiert und die Fußballwelt in Atem hält. Seine Ambitionen sind groß, und es bleibt abzuwarten, ob er seine Visionen zum Wohle des Fußballs oder zum eigenen Vorteil nutzen wird. Die Diskussion um seine Person und seine Politik wird den Weltfußball noch lange begleiten.